期刊名称:Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research
印刷版ISSN:1438-5627
出版年度:2007
卷号:8
期号:1
语种:English
出版社:Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research
摘要:Dieser Aufsatz geht der Frage nach, wie verschiedene Temporalitäten bei der Herstellung von Gesundheitsrisiken und der "Risiko-Identitäten", die diese mit sich bringen, interagieren. Mein Ausgangspunkt ist die gegenwärtige Gesundheitsforschung, -praxis und -politik mit ihrem Schwerpunkt auf Kategorien, die sich eher darauf stützen, Wahrscheinlichkeitsberechnungen eines gegebenen Zustandes – des Risikozustandes – zu entwickeln, als auf die klinische Aufdeckung von Anzeichen solcher Zustände. Die Herausbildung dieser neuen Art von Medizin bedeutet, dass nun "Krankheit temporalen Raum einnimmt" (ARMSTRONG 1995), in dem potenzielle Ereignisse der Zukunft in der Gegenwart identifiziert, bearbeitet und erfahren werden können. Mittels der Analyse zweier Fallstudien untersucht dieser Aufsatz die komplexen Prozesse, die diesen "temporalen Raum" strukturieren: die technische Kontroverse um Hypertonie und um prodromale oder präklinische Demenz. Dies geschieht anhand einer Analyse der Dynamiken dieser Kontroversen und unter der Annahme, dass diese sich auf eine Vielzahl kontrastierender, aber dennoch miteinander verknüpfter Kalkulationen des Temporalen stützen. Ich beginne mit einer Reflexion, wie die Herausbildung dessen, was als neoliberale Governmentalität (LEMKE 2001) bezeichnet wird, auf kalkulativen Praktiken gründet, die ihrerseits durch eine Intensivierung epidemiologischer Überwachung, Untersuchung und routinemäßiger Erfassung gesundheitlicher Indikatoren ermöglicht werden. In diesem Abschnitt argumentiere ich, dass der im Aufsatz enthaltene Vergleich zwischen den beiden Fallstudien wesentlich ist, um zu verstehen, wie zwei Kategorien, die derselben spätmodernen, neoliberalen Organisationsform von Verkörperung und politischer Subjektivität anzugehören scheinen, die Temporalitäten, welche "Risikoidentitäten" determinieren, unterschiedlich organisieren. Im Hauptteil beschreibe ich drei verschiedene Arten, wie Hypertonie und prodromale Demenz verstanden werden können: als demographisches Problem, als ökonomisches Problem oder als Problem von Erwerbsarbeit. Abschließend untersuche ich, wie die unterschiedlichen Temporalitäten, die in diesen Wissenspraktiken zur Anwendung kommen, voneinander abhängen, und ich skizziere einige der möglichen Implikationen dieser Schlussfolgerung für weitere Forschungen über Gesundheitsrisiken und Identität. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0701139
其他摘要:This paper examines the way in which different temporalities interact in the production of health risks and the "risk identities" that they entail. My point of departure is contemporary health research, practice and policy and its focus on categories based on the calculation of a probability of developing a given condition—risk conditions—rather than on the clinical detection of existing signs of such conditions. The emergence of this new form of medicine means that "illness […] comes to inhabit a temporal space" (ARMSTRONG, 1995), in which potential events in the future are identified, managed and experienced in the present. The paper explores the complex processes that structure this "temporal space" through an analysis of two case studies: the technical controversies around hypertension and prodromal or preclinical dementia. It does so by analysing the dynamics of these controversies and suggesting that they are underpinned by a diversity of contrasting, yet interrelated calculations of the temporal. I start by considering how, in the health care domain, the emergence of what has been called the neoliberal form of governmentality (LEMKE, 2001) is predicated upon calculative practices that are themselves sustained by an intensification of epidemiological surveillance, screening and routine measurement of health indicators. In this section, I argue that the comparison between the two cases included in the paper is essential to understand how two categories which seem to belong to the same late modern, neoliberal form of organising embodiment and political subjectivity differently deploy the temporalities that govern "risk identities". In the main sections, I describe three different ways in which hypertension and prodromal dementia are understood: as a population problem, as an economic problem, and as a problem of professional labour. In the conclusion, I examine how the different temporalities deployed by these knowledge practices are mutually dependent, and draft some possible implications of this conclusion for further research on health risk and identity. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0701139