标题:Der avancierende Fremde. Zur Genese von Unsicherheitserfahrungen und Konflikten in einem ethnisch polarisierten und sozialräumlich benachteiligten Stadtteil
摘要:Der vorliegende Artikel thematisiert Verlauf und Folgen der partiellen Überwindung ethnischer Unterschichtung durch avancierende Fremde. Dabei bedient er sich der von Elias und Scotson entwickelten Figurationsanalyse. Avancierende Fremde werden für Autochthone zum Problem und aus soziologischer Perspektive zu einem sozialen Tatbestand, weil sie die im alltäglichen Handlungserleben selbstverständlich vorausgesetzten Statusgrenzen überwinden und somit identitätsaffirmative Rangordnungen in Frage stellen. Der Artikel entfaltet dieses Argument im Lichte des Fallbeispiels einer sich umkehrenden deutsch-türkischen Etablierten-Außenseiter-Figuration in Duisburg-Marxloh. Er zeigt unter Rekurs auf quantitative und qualitative Daten, daß aus der sich konflikthaft verändernden Machtbalance im Stadtteil Unsicherheitserfahrungen erwachsen. Um die Akteure dieser Veränderung zu bestimmen, fächert er das Konzept des avancierenden Fremden in zwei Typen bzw. zwei "Politik[en] der Lebensstile" auf. So durchbricht der Parvenü des Wohnumfeldes die eingelebten räumlichen Statusgrenzen im Rahmen konformer Erfolgs- und Karrieremuster, während der Paria des Wohnumfeldes das ancien régime verräumlichter Rangordnungsgrenzen durch deviante Raumaneignung und physische Machtentfaltung transzendiert. Zwar unterscheiden Paria und Parvenü des Wohnumfeldes sich in der Form der Raumaneignung, aber ihre Gemeinsamkeit besteht darin, daß sie die Machtbalance im Stadtteil verändern. Der Artikel schließt mit Anmerkungen zu einer Figurationsanalyse, die nicht stationäre Machtbalancen, sondern vor allem sich wandelnde Figurationen untersucht.↓This article deals with the advancing stranger who surmounts the limits of ethnic stratification. Since he/she breaks out of the limits of social status embedded in day-to-day symbols, the advancing stranger becomes a social fact for sociologists. The advancing stranger questions the hierarchy formerly established by autochthonous residents and consequently threatens their identity. The article develops this concept in the light of a case study. It analyses the changes in a neighborhood in Duisburg composed of German and Turkish inhabitants. Using quantitative and qualitative data it shows that these changes in th usual balance of power produce feelings insecurity and fears of crime. In order to identify the most important actors responsible for these changes the author distinguishes two types of advancing strangers and thus two types of underlying lifestyle. The parvenu breaks out of the status order engraved in the local area by physically takinig possession of that area. Although pariah and parvenu differ in the way they approriate the residential area, they share the fad that what they do changes the local balance of power. Finally, the article recalls Norbert Elias's call for studying not only stable but, above all, dynamic relations between those who are established and outsiders and discusses some open questions related to this topic.