摘要:In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren erreichte die soziale Bewegung der „lokalen Austauschnetzwerke“ (local exchange trading systems, kurz: LETS) Deutschland. Diese ursprünglich kanadische Tauschringbewegung greift gesellschaftliche und ökonomische Missstände der Geldwirtschaft auf und versucht, ihnen auf lokaler Ebene entgegen zu steuern. Auf Basis von Alternativwährungen werden eine nachhaltige, lokale wirtschaftliche Entwicklung sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen sozial Benachteiligter propagiert. Nach zunächst verhaltenen Gründungsaktivitäten breiten sich die Austauschnetzwerke seit Mitte der 1990er Jahre schnell aus. Unser Beitrag beschreibt ihre Diffusion in deutschen Landkreisen und Städten. Bei der Erklärung des Diffusionsprozesses untersuchen wir die Bedeutung der räumlichen Nähe sowie den Einfluss überregionaler Printmedien und des sozio-kulturellen Umfelds. Schließlich wird auf Grundlage der Organisationsökologie die These der Dichteabhängigkeit von Gründungsraten für unterschiedliche Definitionen des Populationsbestands geprüft. Mit Hilfe eines selbst erhobenen Datensatzes, der die Tauschringgründungen von 1988 bis 2005 in Deutschland erfasst, werden die Überlegungen zur sozialen Ansteckung und zum medialen Einfluss bestätigt. Die Datenanalyse unterstreicht auch die Bedeutung des sozio-kulturellen Umfelds und der Anzahl bereits bestehender Organisationen. In Ostdeutschland verläuft die Tauschringdiffusion insgesamt sehr verhalten, was auf mangelnde ideologische Ressourcen zurückgeführt wird.↓In the late 1980s and early 1990s a new social movement – the local exchange trading systems (LETS) – reached Germany. This initially Canadian movement draws attention to societal and economic failures of the monetized economy and attempts to resolve them on a local level. By introducing alternative local currency systems the exchange networks movement tries to promote a sustainable and local economy and aims at improving the living conditions of underprivileged people. Whereas founding activities were initially slow to emerge, a boom occurred in the mid 1990s. Our research describes the patterns of diffusion in German counties (Landkreise and kreisfreie Städte). In order to explain the diffusion process, we employ concepts of spatial proximity, the impact of national print media, and general socio-cultural fit. Finally, we analyze the effects of differently defined population densities on founding rates. Using data for the period from 1988 to 2005, we are able to confirm that social contagion and national print media are of considerable importance for the growth of these exchange systems. Furthermore, the roles of socio-cultural factors and of ecological assumptions are supported as well. In East Germany, diffusion takes place very slowly.We discuss this result with respect to the comparative lack of ideological resources.