摘要:Zusammenfassung. In Lehr- und Lernumgebungen können Informationen sowohl mit Hilfe von Lesetext als auch mit Hilfe von Hörtext vermittelt werden. Nach wie vor ist jedoch unklar, inwieweit sich Hör- und Leseverstehensprozesse voneinander unterscheiden. In der vorliegenden Arbeit wurde die Verarbeitung von visuell-räumlicher Information aus Hör- und Lesetexten anhand von zwei Studien untersucht. In Studie 1 wurde insbesondere auf die Rolle des Arbeitsgedächtnisses eingegangen. Es konnte gezeigt werden, dass das Hören dem Lesen beim Erinnern von kurzen und semantisch wenig komplexen Textabschnitten mit visuell-räumlichen Inhalten überlegen ist. Es wird angenommen, dass die kognitive Verarbeitung visuell-räumlicher Inhalte und der Prozess des Lesens auf Grund gemeinsam genutzter Ressourcen im Arbeitsgedächtnis interferieren. In Studie 2 wurden Hör- und Leseverstehensleistungen unter ökologisch valideren Lernbedingungen mit längerem und komplexerem Lernmaterial miteinander verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der zuvor berichtete Vorteil der Hör- gegenüber der Lesebedingung bei der Konstruktion und Aufrechterhaltung visuell-räumlicher Repräsentationen nicht mehr auftritt. Insgesamt konnte somit gezeigt werden, dass sich Hör- und Leseverstehensprozesse bei der Verarbeitung von visuell-räumlichen Inhalten unterscheiden, es jedoch von den Verarbeitungsbedingungen abhängt, ob diese Unterschiede sich auf die konstruierte mentale Repräsentationen des Sachverhaltes auswirken. Keywords:  Visuell-räumliche Repräsentationen , Textverstehen , Hörverstehen , Leseverstehen