摘要:Kommunikationswissenschaftliche Forschung zur Fragmentierung konzentriert sich auf die Identifkation gesellschaftsweit geteilter Themen. Im vorliegenden Beitrag wird mit der sogenannten Flüchtlingskrise bewusst ein Thema als empirischer Fall gewählt, das als Krise bevölkerungsübergreifend als relevant wahrgenommen wird. Zur Klärung der Frage, ob die Auseinandersetzung über ein gemeinsames Thema zur Integration beiträgt, werden gruppenspezifsche Deutungen der Flüchtlingskrise in differenten politisch-kommunikativen Milieus untersucht. Auf der Basis einer im Mai 2016 durchgeführten repräsentativen Online-Befragung (n=1488) wurden mittels einer Clusteranalyse zwölf Milieus identifziert, die sich hinsichtlich ihrer politischen Wertorientierungen sowie ihrer Nähe bzw. Distanz zur Politik unterscheiden. Die Themendeutungen, die über offene Assoziationstests erhoben wurden, lassen sich anhand einer Hauptkomponentenanalyse zu milieuspezifschen Perspektiven verdichten. Befunde zu Milieus mit extremen Grundhaltungen sprechen – trotz des geteilten Themas – gegen eine integrative Wirkung der Auseinandersetzung. Für gemässigte Milieus, die zwar ebenfalls spezifsche Deutungen aufweisen, in denen aber auch Perspektiven anderer Bevölkerungsgruppen präsent sind, lässt sich ein integratives Potenzial erkennen.