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  • 标题:Ein wilhelminisches Wirtschaftswunder?
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  • 作者:Werner Plumpe
  • 期刊名称:Wirtschaftsdienst
  • 印刷版ISSN:0043-6275
  • 电子版ISSN:1613-978X
  • 出版年度:2021
  • 卷号:101
  • 期号:4
  • 页码:250-253
  • DOI:10.1007/s10273-021-2890-9
  • 语种:English
  • 出版社:Springer
  • 摘要:Betrachtet man die großen europäischen Volkswirtschaf- ten vor dem Ersten Weltkrieg in vergleichender Perspek- tive, so fällt die besondere Dynamik der deutschen Wirt- schaft unmittelbar ins Auge (Pfi ster et al., 2021; Burhop, 2011). Nicht nur lagen die jährlichen Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) deutlich über dem europäi- schen Durchschnitt; auch der wirtschaftliche Struktur- wandel fi el in dem bei seiner Gründung noch vorwiegend agrarisch geprägten Deutschland drastischer aus als an- derswo. Bei Kriegsausbruch 1914 trug die Landwirtschaft deutlich weniger als ein Fünftel zum BIP bei, während es in den 1860er Jahren noch fast ein Drittel gewesen war. Niedrigere Werte hatten zu dieser Zeit nur Großbritan- nien und die Niederlande; Frankreich, Italien, Russland oder Österreich-Ungarn hingegen schwankten vor dem Krieg durchweg noch bei BIP-Anteilen der Landwirtschaft zwischen 35 % und 60 % (Mitchell, 1976, 625 ff.). Hinter diesem radikalen Strukturwandel stand eine gewaltige Kraftanstrengung, die sich in den Zahlen der Bruttover- mögensbildung (Summe von Bruttoinvestitionen und Sal- do von Kapitalimport/-export) vielleicht am treffendsten fassen lässt. Die Bruttovermögensbildung erreichte in Deutschland zwischen 1891 und 1913 durchschnittlich fast ein Viertel des Inlandsprodukts, ein im europäischen Rahmen herausragender Wert, der Parallelen nur in den USA hatte. Die Masse der Investitionen fl oss in die Ent- wicklung der eigenen Volkswirtschaft; der Anteil des Ka- pitalexports war deutlich geringer als in Großbritannien und Frankreich. Grund waren die attraktiven Investitions- möglichkeiten, wobei lange der Ausbau der Infrastruktur im Zentrum stand (Eisenbahn und damit zusammenhän- gend der schwerindustrielle Komplex); später traten die Bauwirtschaft und dann nach und nach die verarbeitende Industrie in den Vordergrund. Besonders ausgeprägt war der Ausbau der sogenannten neuen Industrien, nament- lich der Elektroindustrie, des Maschinenbaus, der feinme- chanischen und optischen Industrie sowie schließlich der chemischen Industrie. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Im Bereich der Farbstoffe behaupteten die großen deut- schen Unternehmen 1914 faktisch eine Art Weltmonopol; auch die pharmazeutische Industrie dominierte die Welt- märkte mit einem Anteil von etwa 50 % am Exportvolu- men (Wehler, 1995, 610 ff.).
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