Hier möchten wir von einer manifesten MRONJ bei einer Patientin berichten, die bei rheumatoider Arthritis mittels Tocilizumab, einem humanisierten, monoklonalen Antikörper gegen den Interleukin-6 (IL-6)-Rezeptor behandelt wurde.
Nach fünf ereignisfreien Monaten stellte sich die Patientin mit erneuter Wunddehiszenz in beiden Kiefern vor. Nach weiteren vier Monaten konservativer Therapie verblieb eine Wunddehiszenz im linken Oberkiefer. Hier erfolgte erneut unter antibiotischer Abschirmung die lokale Dekortikation mit plastischer Deckung. Insgesamt 24 Monate nach diesem letzten chirurgischen Eingriff war die Patientin beschwerdefrei und es lagen reizfreie Wundverhältnisse vor. Ein Anhalt für ein erneutes Rezidiv bestand nicht.
Dieser Fallbericht bestätigt die möglicherweise wichtige Rolle von Interleukin-6 (IL-6)-Rezeptor-Inhibitoren in der Pathogenese der MRONJ und zeigt, dass diese Patienten engmaschig kontrolliert werden und insbesondere bei Symptomen einer MRONJ einer entsprechend spezialisierten Klinik zugewiesen werden sollten.
Der Pathomechanismus einer MRONJ unter Tocilizumab-Therapie bleibt unklar, so dass wir empfehlen, dass Zahnärzte, MKG-Chirurgen und Rheumatologen für das Auftreten einer MRONJ in diesem Patientengut sensibilisiert sind.