摘要:Untruthfulness and deception are common constituents of social interactions. In everyday life, however, they usually occur in form of small lies and cheating. Gaining a better position in order to receive social approval by others might be the intention underlying untrue statements. In this contribution, we investigate deception in selfpresentation in the context of mate choice on online dating sites. Using data from an online survey conducted amongst users of an online dating site, we analyse whether patterns of misrepresentation in users’ profiles can be detected and which of the actors’ characteristics influence the observable patterns of untruthfulness. For this purpose, we introduce an analytical distinction between specific and unspecific compensation of disadvantageous chances in mating. The empirical analyses focus on deceptive presentation in the user profile concerning educational level and physical attractiveness. The results show clear gender specific and trait specific patterns of deceptive selfpresentation. With regard to, for example, body height, there is a significant effect for men, but not for women: especially small men have a higher probability to misrepresent their height in the user profile. This strategy will be called specific compensation of disadvantageous chances on the partner market. In addition, the analyses support our expectations concerning strategies of unspecific compensation: actual or perceived disadvantages in one characteristic can lead actors to misrepresent themselves in another characteristic; likewise, disadvantages in one characteristic can be compensated by advantages in other characteristics. Using unspecific compensation, actors are able to keep deception in one characteristic on a minimal and therefore excusable level. Zusammenfassung Unwahrheiten sind alltägliche Bestandteile sozialer Interaktionen. Sie treten im Alltag jedoch meist nur in Form kleinerer Lügen und „Schummeleien“, wie es umgangssprachlich heißt, auf. Ein Ziel von Unwahrheiten kann sein, sich eine bessere Position zu verschaffen, um daraus Vorteile beispielsweise in Form sozialer Wertschätzung durch Andere zu erhalten. Der vorliegende Beitrag untersucht Unwahrheiten bei der Selbstdarstellung im Kontext der Partnerwahl auf Online-Kontaktbörsen. Mithilfe von Daten aus einer Online-Befragung von Nutzern einer Online-Kontaktbörse wird untersucht, ob Muster unwahrer Selbstdarstellung im Nutzerprofil beobachtbar sind und wie die Merkmale der Akteure die beobachtbaren Muster der Unwahrheit beeinflussen. Dazu führen wir eine analytische Unterscheidung von spezifischer und unspezifischer Kompensation nachteiliger partnerschaftlicher Chancen ein. Die empirischen Analysen konzentrieren sich auf unwahre Profildarstellungen des Bildungsniveaus und der physischen Attraktivität. Die Ergebnisse zeigen deutliche geschlechts- und merkmalsspezifische Muster unwahrer Selbstdarstellung. So zeigt sich beispielsweise hinsichtlich der Körpergröße ein signifikanter Effekt bei Männern, nicht jedoch bei Frauen: Es sind vor allem kleine Männer, die eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, ihre Körpergröße im Nutzerprofil unwahr darzustellen. Diese Strategie bezeichnen wir als spezifische Kompensation nachteiliger Chancen am Partnermarkt. Die Analysen bestätigen aber auch unsere Erwartung hinsichtlich Strategien der unspezifischen Kompensation: tatsächliche oder vermeintliche Nachteile in einem Merkmal können dazu führen, dass sich Akteure in einem anderen Merkmal unwahr darstellen, ebenso können Nachteile in einem Merkmal durch Stärken in anderen Merkmalen kompensiert werden. Mit Hilfe der unspezifischen Kompensation ist es möglich, Unwahrheiten in einem Merkmal gering und damit auch verzeihlich zu halten.