出版社:Susanne Günther, Sandra Schaffert, Bernhard Schmidt
摘要:Ziel des folgenden Textes ist, die Wechselbeziehung zwischen sozialer Klasse und Staatsbürgerschaft zu untersuchen. Im ersten Abschnitt wird die Definition der sozialen Klasse als einer „Gruppe von Menschen, deren Lebensbedingungen, Einkommensniveau und Kaufverhalten ähnlich sind" in Frage gestellt. Vergleicht man die für Frankreich von Chauvel (2001) erstellten Klassifikationen mit den für Brasilien von Ribeiro (1995) und Souza (2018a) erstellten Klassifikationen, so zeigt sich, dass die auf der Grundlage des ökonomischen Kapitals erstellten Klassifikationen irreführend sind, da sie weder die strukturellen Merkmale der untersuchten Gesellschaften noch ihre zeitliche Entwicklung berücksichtigen. So durchläuft beispielsweise Brasilien, dessen Geschichte mit dem Völkermord an den indigenen Völkern und der Versklavung von Millionen Afrikanern begann, einen langen Prozess der Integration und der Suche nach sozialer Gerechtigkeit. Allerdings leben immer noch 40% der Brasilianer in Armut und sind laut Souza nur Bürger zweiter Klasse (2018b). In Frankreich, wo sich seit den „30 Goldenen Jahren“ die Mehrheit der Bürger zur Mittelschicht zählt, findet ein anderer Prozess statt. Zum einen zeigt die Bewegung der "Gelbwesten" die Verarmung eines Teils der Mittelschicht, der in die Armut abgleitet. Zum anderen scheint das Aufkommen des radikalen Islams in Frankreich auf eine Verschlechterung der sozioökonomischen Lage einiger unserer Landsleute maghrebinischer Herkunft hinzuweisen, die sich immer mehr ausgeschlossen fühlen. Im zweiten Teil stellt der Artikel die allgemein akzeptierte Darstellung der Staatsbürgerschaft als "die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz unabhängig von ihren Unterschieden und den sie trennenden Ungleichheiten" in Frage. Ein Vergleich der französischen und brasilianischen Gesellschaften zeigt, dass es ebenso viele Grade der Staatsbürgerschaft wie soziale Klassen gibt. Das Ergebnis ist eine in fünf Ebenen hierarchisierte Staatsbürgerschaft.