Der Aufsatz behandelt ein zentrales Problem der Methodologie der Ethnografie. Er expliziert die Beschreibung als eine elementare soziologische Kulturtechnik. Im Vordergrund steht dabei, deren zentrales Bezugsproblem herauszuarbeiten: die Versprachlichung der ‚schweigsamen‘ Dimension des Sozialen. Das ethnografische Schreiben wird zunächst als ein Dokumentationsverfahren eingeführt, das durch avanciertere Aufzeichnungstechniken der qualitativen Sozialforschung entwertet wurde. Diese setzten einen naturalistischen Standard in Bezug auf die Reifikation und Dekontextualisierung von ‚Daten‘. Nach einer wissenssoziologischen Relativierung dieses Standards werden jene Bezugsprobleme herausgearbeitet, die alle Verfahren unbearbeitet lassen, die mit Aufzeichnungen an eine primordiale Verbalisierung des Sozialen durch Informanten anschließen: Interviews, Diskurs- und Gesprächsanalysen. Es sind die Probleme des Stimmlosen, Stummen, Unaussprechlichen, Vorsprachlichen und Unbeschreiblichen, die das ethnografische Schreiben zuallererst zu lösen hat. In ihm wird etwas zur Sprache gebracht, das vorher nicht Sprache war. Für diese Aufgabe einer Verschiebung der Artikulationsgrenze muss sich die Beschreibung von der Logik der Aufzeichnung abwenden und zu einer theorieorientierten Forschungspraxis werden, die nicht nach ihrer Dokumentationsleistung, sondern nach ihren analytischen Leistungen zu bewerten ist.