Am Beispiel von Internetauktionen geht der Beitrag der Frage nach, welche Rolle Vertrauen bei e-Commerce-Transaktionen spielt und über welche Institutionalisierungsprozesse Vertrauen befördert werden kann. Dazu wird zunächst mit Rückgriff auf den Stand der Forschung ein multidimensionales Verständnis von Vertrauen entwickelt. Anschließend wird die Spezifik von Internetauktionen als Sonderfall von e-Commerce aus der Perspektive der Vertrauensproblematik beleuchtet: beiden Transaktionsparteien fehlen wechselseitige Informationen über die Kompetenz, Integrität und Gesinnung des „Gegenübers“. Zu den fehlenden Primärerfahrungen und face-to-face-Absicherungen gesellt sich Unsicherheit über das Produkt und die Abwicklung der Transaktion, die nur über Vertrauen kompensiert werden kann. Am Fallbeispiel eines Auktionsanbieters findet eine empirische Überprüfung statt (exploratives Experteninterview, quantitative und qualitative Analyse einer Stichprobe). Es wird aufgezeigt, wie sich bei sinkender Vertrauenswürdigkeit von Transaktionsparteien auch deren Chancen auf eine erfolgreiche Teilnahme an Internet-Auktionen reduzieren. Die zuvor entwickelten Vertrauensdimensionen werden durch das empirische Material bestätigt. Es stellt sich schließlich heraus, dass aufgrund der Institutionalisierung eines kumulativen Vertrauensprofils ein funktionierender „high-trust“-Transaktionskontext mit verschiedenen Kontroll- und Regulationsmechanismen entsteht. Vertrauen ist für Internet-Auktionen eine notwendige Vorbedingung und trägt darüber hinaus zur Senkung der Transaktionskosten bei.