Die spezifische Form und Zeitstruktur des Übergangs von Individuen aus dem Bildungs- in das Beschäftigungssystem ist besonders deshalb von großem sozialwissenschaftlichen Interesse, weil diese Statuspassage einen prägenden Einfluß auf den gesamten weiteren Erwerbs- und Lebensverlauf hat. Für früh industrialisierte Länder stellt sich dieser Übergang als zeitliche Sequenz von Ausbildung und Erwerb, allenfalls als kurzfristige „Überlappungsphase“ dar. Auf der Basis einer Auswertung von primär-erhobenen Erwerbsverläufen in Mexiko wird gezeigt, daß in diesem Land Ausbildung und Erwerb weniger sequentiell als parallel angeordnet sind. Die Erstpositionierung im Beschäftigungssystem ist entsprechend unabhängiger von Form und Zeitpunkt des Verlassens des Ausbildungssystems und scheint weniger prägend für die gesamte Erwerbskarriere zu sein. Während für die früh industrialisierten Länder allgemein eine tendenzielle „De-Institutionalisierung“ von Lebens- und Erwerbsverläufen - und zwar von einem hohen Niveau aus - behauptet wird, spricht vieles dafür, daß ein sich spät industrialisierendes Land wie Mexiko gar nicht erst ein vergleichbares Niveau von „Institutionalisierung“ und „Normalisierung“ der Lebens- und Erwerbsverläufe erreichen wird.