In den letzten Jahren publizierte ökonometrische Studien behaupten, daß Gesellschaften mit einer relativ egalitären Einkommensverteilung schneller als andere wachsen, daß dieser positive Effekt von egalitären Einkommensverteilungen in Demokratien besonders ausgeprägt sei. Gegenwärtig tendiert die Einkommensverteilung der westlichen Industriegesellschaften, vor allem (aber nicht nur) der angelsächsischen Länder dazu ungleicher zu wer den, wofür Globalisierung und verschärfter Wettbewerb und/oder technologischer Fortschritt verantwortlich gemacht werden. Stecken die westlichen Demokratien in einem Dilemma, weil die steigende Ungleichheit langfristig die Wachstumschancen reduziert? Hier wird die Robustheit der in der Literatur berichteten Effekte der Einkommensverteilung auf das Wachstum infrage gestellt und damit darauf aufbauenden Befürchtungen die Basis entzogen.