Ausgehend von der Beobachtung, daß die empirischen und theoretischen Beiträge des Symbolischen Interaktionismus in der neueren deutschen Wissenschafts- und Techniksoziologie kaum Beachtung finden, stellt der Aufsatz die zentralen Konzepte insbesondere des neueren Symbolischen Interaktionismus in Form einer theoriegeschichtlichen Entwicklungslinie dar und arbeitet die spezifische Perspektive dieses Ansatzes heraus. Der Akzent liegt dabei weniger auf einer umfassenden Darstellung Wissenschafts- und techniksoziologischer Studien als vielmehr auf der Verdeutlichung der Entwicklung von frühen, vor allem arbeits- und berufssoziologischen Konzepten zu den aktuellen Studien interaktionistischer Wissenschafts- und Technikforschung, die ohne diesen Rückgriff unverstanden blieben. Einige der in den neueren Studien entwickelten empirisch-theoretischen Konzepte werden dabei exemplarisch vorgestellt. Anschließend wird die Leistungsfähigkeit des interaktionistischen Ansatzes auch in vergleichender Perspektive zu einigen anderen konstruktivistisch argumentierenden Theorierichtungen diskutiert und ein provisorischer Versuch zur Erklärung der deutschen Defizite bei der Rezeption des Symbolischen Interaktionismus unternommen.