Ein Grundproblem bei der Interpretation von Gruppenunterschieden ist die Frage, inwieweit es sich bei den gefundenen Unterschieden um tatsächliche Unterschiede handelt oder um Differenzen, die durch andere Einflußfaktoren verursacht wurden. Zum einen können hier Einflüsse relevant werden, die sich aus Unterschieden in der Zusammensetzung der Substichproben ergeben, zum anderen könnte aber auch der Fall vorliegen, daß die Bedeutung der Indikatoren bzw. Meßinstrumente in beiden Gruppen nicht äquivalent ist. Der zweite Aspekt wird in der grup-penvergleichenden Forschung kaum problematisiert und soll daher im Zentrum der Überlegungen dieses Artikels stehen. Beispielhaft wird dabei auf Geschlechtsunterschiede im Ausmaß von rechtsextremen Orientierungen eingegangen. Eine Reihe von Autoren machen unterschiedliche Äußerungsformen von Rechtsextremismus bei Frauen und Männern dafür verantwortlich, daß solche Orientierungen bei Frauen nicht adäquat erfaßt werden. Dies kann aus methodischer Sicht als ein Problem der Bedeutungsäquivalenz verstanden werden. Wir versuchen im vorliegenden Aufsatz aufzuzeigen, wie dieser Problematik methodisch zu begegnen ist und greifen dabei auf Überlegungen der kulturvergleichenden Forschung zurück.