In diesem Beitrag wird auf der Grundlage von Längsschnittdaten die Verdienstentwicklung in drei Phasen des Erwerbsverlaufs untersucht: (1) in der Phase des Berufseintritts, (2) in den Phasen des Arbeitsplatzwechsels und (3) in den Phasen, in denen die Arbeitskräfte auf ein und demselben Arbeitsplatz verbleiben. In allen drei Phasen wurden angebotsbezogene, nachfrageorientierte und auf die Gesamtwirtschaft bezogene Erklärungsmodelle getestet.
Beim Eintritt in das Beschäftigungssystem erweisen sich Bildungsabschlüsse als die wichtigsten Determinanten der Einkommenshöhe. Ihr Einfluß verringert sich aber im Zuge der Bildungsexpansion. Einkommenszuwächse beim Arbeitsplatzwechsel innerhalb eines Betriebes lassen sich überraschender Weise nur mit der Lage auf dem Arbeitsmarkt erklären. Zwischenbetriebliche Arbeitsplatzwechsel können in befriedigender Weise sowohl mit Hypothesen der Humankapitaltheorie als auch mit den Thesen aus Segmentationsansätzen erklärt werden. Die Lohnwachstumsrate auf ein und demselben Arbeitsplatz ist vornehmlich von der beruflichen Ausbildung und der Verweildauer auf dem Arbeitsplatz bestimmt. Verschiedene Arbeitsmarktsegmente weisen nach unseren Analysen aber keine wesentlichen Unterschiede in den Lohnwachstumsraten auf ein und demselben Arbeitsplatz auf.