Dieser Beitrag verwendet Daten der Zeitbudgetstudien aus Deutschland (1991/92 und 2001/02) und Österreich (1992 und 2008/09), um Trends in der Kinderbetreuungszeit von Eltern mit Kindern unter sechs Jahren darzustellen. Mittels Dekompositionsanalysen wird bestimmt, welche Prozesse für diese Trends verantwortlich sind, nämlich entweder reale Änderungen in der Zeit, die Eltern sich für ihre Kinder nehmen (Verhaltensänderungen), oder strukturelle Verschiebungen in der Bevçlkerungskomposition. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Kinderbetreuungszeit in Deutschland weitgehend konstant geblieben ist und sich in Österreich - wie in vielen anderen westlichen Ländern - deutlich erhçht hat. In Österreich lassen sich die Trends in der Kinderbetreuungszeit in erster Linie durch Verhaltensänderungen und weniger durch eine geänderte Bevçlkerungszusammensetzung erklären, während beide Komponenten in Deutschland nur schwache Effekte zeigen. In Österreich verbringen insbesondere vollzeitbeschäftigte Väter mit nicht erwerbstätigen Partnerinnen, Hausfrauen und Eltern mit mittlerer Bildung mehr Zeit mit ihren Kindern. Für beide Länder gilt, dass sich der gestiegene Anteil von Müttern in Teilzeitarbeit positiv auf die Kinderbetreuungszeit auswirkt, die rückläufige Zahl der Hausfrauen negativ.