Bislang konnten die Folgen unterschiedlicher Operationalisierungen des Migrationshintergrunds im deutschen Kontext kaum abgeschätzt werden. Mit dem Mikrozensus 2005 eröffnet sich nun die Gelegenheit einer solchen Gegenüberstellung. Sie steht im Zentrum des Beitrags. Betrachtet werden unterschiedliche Strategien der Operationalisierung der Herkunft und des Generationenstatus. Es kann gezeigt werden, dass je nach Umsetzung abweichende Anteile von Personen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung identifiziert werden, wobei die Verzerrungen die jüngeren Altersgruppen in stärkerem Maße betreffen. Zudem ergeben sich für die einzelnen Herkunftsgruppen unterschiedliche Muster in der generationalen Zusammensetzung. In den multivariaten Analysen zur Bildungsbeteiligung lassen sich ebenfalls Unterschiede in den Befunden nachweisen. Hervorzuheben ist zum einen die gesonderte Identifizierung der Spätaussiedler, die zu veränderten Aussagen über das Abschneiden der russisch- und polnischstämmigen Befragten führt. Zum anderen erweist sich die Verknüpfung mit dem Generationenstatus als bedeutsam, weil sich hierüber die unterschiedlichen Bildungsmuster der ersten und zweiten Generation aufdecken lassen. Unberührt von der Art der Operationalisierung bleibt dagegen die Gültigkeit einer der Kernaussagen der bisherigen Forschung, wonach die bestehenden Bildungsdisparitäten zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund über die Berücksichtigung sozialer Herkunftsmerkmale aufgeklärt werden können und sich für bestimmte Gruppen in Vorteile umkehren.