In Feldstudien konnte häufig mittels der Low-Cost Hypothese gezeigt werden, dass normkonformes Verhalten von den dafür aufzuwendenden Kosten abhängt. Doch die Gültigkeit der Low-Cost Hypothese ist bei der Durchsetzung sozialer Normen bislang wenig erforscht. In unserer Studie werden diese kollektiven Güter zweiter Ordnung anhand nachbarschaftlicher Kontrollen analysiert. Es werden Daten einer postalischen Befragung von 631 Personen in Leipzig aus dem Jahr 2001 ausgewertet. Der Zusammenhang zwischen der Befürwortung sozialer Kontrollen und der Bereitschaft, soziale Kontrollen zu dulden, sinkt mit steigenden Kosten der zu duldenden Kontrollen. Zudem lässt sich die Logik der Low-Cost Hypothese auf andere soziologische Konstrukte übertragen: Die Wirkung von Kriminalitätsfurcht und Autoritarismus ist umso weniger relevant für die Duldung sozialer Kontrollen, je höher die Kosten dafür werden. Unsere Befunde demonstrieren somit die Gültigkeit der Low-Cost Hypothese im Zusammenhang mit kollektiven Gütern zweiter Ordnung.