Die scheinbar gesicherte Erkenntnis über den reduzierenden Einfluss des Alters auf die sportliche Betätigung beruht fast ausschließlich auf Querschnittuntersuchungen, die nicht zwischen der Verbreitung sportlicher Aktivität, nicht zwischen dem Ein- und dem Ausstiegsverhalten differenzieren und nicht in Betracht ziehen, dass sich das Sportverhalten in Abhängigkeit von der Lebensphase in unterschiedlicher Richtung verändern könnte. Der vorliegende Beitrag untersucht die Veränderung sportlicher Aktivität im Lebenslauf, d. h. im Längsschnitt, er differenziert zwischen der Prävalenz sowie dem Ein- und dem Ausstiegsverhalten und berücksichtigt auch nichtlineare Alterseinflüsse. Die Analysen beruhen auf dem Sozio-Ökonomischen Panel, das seit 1984 als jährliche Wiederholungsbefragung bei ursprünglich etwa 6.000 repräsentativ ausgewählten Haushalten mit über 12.000 Personen ab 16 Jahren durchgeführt wird. Im Ergebnis zeigt sich, dass die allgegenwärtigen Unterschiede sportlicher Betätigung zwischen den Altersgruppen in hohem Maße nicht auf einem Alterseinfluss, sondern auf Kohortenunterschieden beruhen. Zwar ist die Neigung, mit einer zumindest wöchentlichen Sportaktivität anzufangen, mit zunehmendem Alter rückläufig, jedoch reduziert sich bei Sportlern ebenfalls die Neigung aufzuhören. Beide lebenslaufbezogenen Entwicklungen stehen in bemerkenswert geringem Zusammenhang mit Gesundheit und Fitness, sondern sind eher mit sozialen Veränderungen im Lebenszyklus zu erklären.