Die von Ulrich Beck in den achtziger Jahren entwickelte Individualisierungstheorie hat in den Sozialwissenschaften eine breite Forschung inspiriert, die bisher allerdings nicht zu eindeutigen Ergebnissen gelangt ist. Dieser Aufsatz fokussiert mit der so genannten Entkopplungsthese auf ein zentrales Theorem in dieser Diskussion. Dieses beinhaltet, dass bei gleichbleibenden Ungleichheitsstrukturen deren Relevanz für das soziale Handeln, die soziale Identität und die soziale Wahrnehmung abgenommen habe. In diesem Aufsatz wird explorativ eine alternative Methode zur Überprüfung dieser These herangezogen. In einem Experiment wurden Probanden Fotografien von Hochzeitspaaren aus den 1950er, 1970er und 1990er Jahren vorgelegt, die in soziale Schichten eingestuft werden sollten. Für eine Evidenz der Entkopplungsthese würde eine über die Zeit abnehmende Treffsicherheit bei der Zuordnung der Fotos sprechen, die Ergebnisse des Experiments zeigen jedoch, dass es im Zeitverlauf keine lineare Abnahme in der korrekten Schichteinstufung der abgebildeten Personen gibt.