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  • 标题:Gesellschaftliche Moral und individuelle Lebensführung
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  • 作者:Hans-Peter Müller
  • 期刊名称:Zeitschrift für Soziologie
  • 印刷版ISSN:0340-1804
  • 电子版ISSN:2366-0325
  • 出版年度:1992
  • 卷号:21
  • 期号:1
  • 页码:49-60
  • DOI:10.1515/zfsoz-1992-0104
  • 出版社:Walter de Gruyter GmbH
  • 摘要:

    Gemeinhin gilt Emile Dürkheim als „Moralist“ und Max Weber als „Relativist“ in Wertfragen. Beide Soziologen gehen zwar von der modernen Sozialordnung als funktional differenzierter Gesellschaft aus; aber Dürkheim glaubt, daß ein entsprechend diversifizierter Moralkodex zur sozialen Integration moderner Gesellschaften maßgeblich beitragen könnte; genau dies hält Weber angesichts des antagonistischen Wertekosmos für unmöglich. „Moralismus“ und „Relativismus“ bringen einen zentralen Gegensatz zwischen dem französischen und deutschen Klassiker auf den Begriff. Dieser Gegensatz wird jedoch relativiert, wenn man sich von dem Problem eines gemeinschaftlichen Wertsystems ab- und dem Problem individueller Lebensführung zuwendet. Dürkheim und Weber - so die These dieses Beitrags - suchen die gleiche Frage zu beantworten: Wie ist eine moralisch inspirierte Lebensführung in einer funktional differenzierten Gesellschaft noch möglich? Sie finden beide in der Idee des Berufs, der Bedeutung von Berufsgruppen und der Rolle der Berufsethik als gleichsam intermediärer Moral eine Antwort auf ihre Frage. Eine vergleichende Betrachtung von Dürkheims „moralischem Individualismus“ und seiner „Physik der Sitten und des Rechts“ in Analogie zu Kants „Metaphysik der Sitten und des Rechts“ auf der einen Seite, Webers Protestantismus-Studie und seine beiden Reden „Wissenschaft als Beruf“ und „Politik als Beruf“ auf der anderen Seite sollen den Nachweis für diese tieferliegende und daher häufig übersehene Gemeinsamkeit zwischen den beiden Denkern erbringen.

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