Trotz neuerer Entwicklungen auf der konzeptuellen und methodischen Ebene, welche die dynamische Seite von Arbeitslosigkeit betonen, ist die Soziologie der Arbeitslosigkeit meist auf eine statische Betrachtungsweise gegründet. Dies ist hauptsächlich eine Folge des Gebrauchs von Daten amtlicher Statistiken, welche sich auf den Umfang und die Struktur des Arbeitslosenbestands beziehen. Arbeitslosigkeit tritt jedoch wesentlich häufiger im Erwerbsverlauf auf, als die amtlichen Daten vermuten lassen. Die Arbeit untersucht den weiteren Erwerbsverlauf einer Zugangsstichprobe von Arbeitslosen und versucht zu zeigen, daß dieser zu einem erheblichen Ausmaß im Licht des bisherigen Erwerbsverlaufs verstanden werden kann. Dies gilt besonders für Frauen, die im Anschluß an die Arbeitslosigkeit häufig aus dem Arbeitsmarkt austreten, wenn sie zwischen 25 und 40 Jahre alt sind bzw. dann, wenn sie kleine Kinder haben. Bei Männern zeigen sich dagegen kaum Effekte des Alters oder kleiner Kinder in der Familie. Außerdem ergibt sich, daß ein stabiler bisheriger Erwerbsverlauf auch eine längere Dauer der Arbeitslosigkeit bewirkt, während Arbeitslose, die im bisherigen Erwerbsverlauf häufiger Beschäftigungsverhältnisse gewechselt haben, die Arbeitslosigkeit auch schneller verlassen, freilich auch schneller erneut arbeitslos werden.