In der soziologischen Beschäftigung mit Arbeitslosigkeit in europäischen Ländern wird zunehmend auf Arbeitsformen verwiesen, die sich jenseits von Lohnarbeit finden. Dieser Bereich wird mit dem in der Entwicklungssoziologie seit längerem diskutierten Begriff des „informellen Sektors“ belegt. Dieser Aufsatz kommt, ausgehend von empirischen Studien in Entwicklungsländern, zu dem Schluß, daß der Begriff informeller Sektor zwar deskriptiv, wohl aber kaum analytisch verwendbar sei. Der angesprochene Bereich läßt sich soziologisch als „Schicht der Ungesicherten“ bezeichnen, in der die Suche nach Sicherheit eine absolute Priorität vor der Einkommensmaximierung hat. Bei dieser Suche nach Sicherheit sticht gerade der Versuch der Schaffung kooperativer Strukturen und der meist vergebliche Appell an den Staat zur Bereitstellung kooperativer Strukturen der Sicherun hervor. Solche Versuche haben bisweilen die Form von ethnischen Vereinigungen oder auch die Form „neuer Kirchen“. Die Informalisierung bzw. Peripherisierung eines Teil der Ökonomie und Gesellschaft beruht auf einem Einsatz von Macht zur Überformung des Marktgeschehens. Diese Privilegierungs- und Monopolisierungsprozesse konzentrieren die Ressourcen in einem staatlichen/urbanen/großindustriellen Bereich und entziehen sie so den anderen Sektoren.