Der Artikel berichtet über eine empirische Forschung zu der Frage, welche Bedeutung Kultur und ethnischer Gemeinschaft im Integrationsprozess von Migranten zukommt. Je ein Einwanderungsquartier in Basel, Bern und Zürich stand im Zentrum der Untersuchung. Leitfadeninterviews und Netzwerkanalysen dienten der Erfassung der Kategorien, mit denen das Quartierumfeld beschrieben wird, sowie der alltäglichen Beziehungen von schweizerischen, türkischstämmigen und italienischstämmigen Quartierbewohnern. Die wichtigsten Resultate sind: a) Ethnisch-nationale Gruppierungen und Identitäten stellen kein primäres Klassifikationsprinzip dar, sondern Unterscheidungen erfolgen gemäß dem Schema Ordnung-Unordnung. b) Die daraus folgende transethnische Definition der Wir-Gruppe findet jedoch im realen Beziehungsverhalten nur zum Teil ihre Entsprechung, da die Beziehungsgeflechte zu drei Viertel ethnisch homogen sind. c) In der Struktur unterscheiden sich die Netzwerke in der zweiten Generation nicht mehr nach ethno-nationaler Herkunft. Dieser Befund entspricht zum Teil der multikulturellen Perspektive auf die Einwanderungsgesellschaft (b) und zum Teil der derzeit gängigen Ethnisierungsthese (a und c). Als Schlussfolgerung wird die Hinwendung zu einem nicht-teleologischen, multilinearen Inkorporationsmodell empfohlen.