In Strafverfahren finden sich auffällig viele ironische Äußerungen. In einer konversationsanalytischen Rekonstruktion dieser Passagen werden die für Ironie typische Beteiligtenstruktur und Sequentialität herausgearbeitet. Dies wiederum eröffnet Perspektiven einerseits auf ein genuin soziologisches Verständnis der Ironie, zum anderen auf die besonderen Funktionen von ironischen Äußerungen im spezifischen Verfahrenskontext. Ironie dient danach als Instrument für Verständigung und Ausgrenzung gleichermaßen; sie erleichtert die Ausbildung eines für das betreffende Verfahren relevanten kollektiven Gedächtnisses und hilft überdies die Ernsthaftigkeit des Verfahrens zu sichern.