Der Fall der Mauer wurde von den Deutschen in Ost und West euphorisch gefeiert. Aber sehr bald kam „die Wende zum Realismus“. Die Probleme und Schwierigkeiten des Prozesses der Vereinigung offenbaren Distanzen und Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. In dieser Arbeit wird die Bedeutung von Kontakten unter der Bedingung unterschiedlicher Gruppenzugehörigkeiten im Hinblick auf die Veränderung von Vorurteilen am Beispiel der persönlichen Beziehungen zwischen Ost- und Westdeutschen untersucht. Theoretische Basis ist die Theorie der sozialen Identität von Tajfel, die mit Überlegungen zur Kontakthypothese verbunden wird. Dabei wird ein modifiziertes Modell der Kontakthypothese entwickelt und geprüft. Zur Analyse der repräsentativen Daten wurden u.a. netzwerkanalytische Methoden verwendet, ein Ansatz der im Bereich der Intergruppenforschung bisher noch nicht verwendet wurde. Es wird gezeigt, welche Rolle Kategorisierungsprozesse in persönlichen Beziehungen zwischen Ost und West spielen. Ebenso wird ein Einfluß von Kontakten auf Vorurteile gegenüber der anderen Gruppe nachgewiesen, wobei die Art des Einflußes von spezifischen Merkmalen der Kontaktsituation abhängt.