Im ersten Teil zeigt der Autor, daß Mead, Schütz und Berger/Luckmann das Problem, wie die von den Gesellschaftsmitgliedern konstruierten individuellen Bilder der sozialen Wirklichkeit sich zu einer gemeinsamen Perspektive („Lebenswelt“) verdichten können, nicht gelöst haben. Der zweite Teil zielt darauf ab, die kognitiven Mechanismen zu durchleuchten, die den Konstruktionsprozeß sozialer Wirklichkeit bestimmen, und den „Koppelungsparameter“ zu lokalisieren, der Kommunikation, Handlungskoordination und damit soziale Ordnung erst ermöglicht. Es wird ein Modell funktionsgesteuerter (nicht-intendierter) Prozesse in adaptiven kognitiven Systemen vorgestellt, das auf der Interaktion von zwölf Variablen beruht, die sich auf den Informationsinput, auf Eigenschaften der Mustererkennungssysteme sowie auf strukturelle Kennzeichen des Systems mentaler Repräsentationen der sozialen Umwelt beziehen. Der dritte Teil ist der Operationalisierung und Anwendung des entwickelten kognitiven Modells innerhalb soziologischer Erklärungszusammenhänge gewidmet. Es werden Interaktionen zwischen verschiedenen Merkmalen der Gesellschaftsstruktur bzw. der sozialen Situation des Individuums einerseits und der Struktur seiner mentalen Repräsentation dieser sozialen Umgebung analysiert und Möglichkeiten der Anwendung des Modells auf das soziale Handeln von Aggregaten erörtert.