Die demographischen Hintergründe der Geburtenentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland sind weitgehend aufgedeckt. Dazu gehört der Beleg erheblicher Veränderungen der kohortenspezifischen Verteilungen des Alters bei der ersten Geburt, was auf einen Wandel der zeitlichen Einpassung des Familienbildungsprozesses in die individuellen Lebensverläufe hindeuten könnte. Die soziologische Reflektion dazu steht noch weitgehend aus. Im Vergleich dreier Kohorten, 1929-31, 1939-41 und 1949-51 wird diskutiert und empirisch belegt, wie Merkmale der sozialen Herkunft und des Bildungs- bzw. Ausbildungsniveaus das Alter bei der Geburt des ersten Kindes, verstanden als Moment einer bestimmten Dimension individueller Lebensverläufe, bedingen. Auch nach Berücksichtigung des Bildungsniveaus lassen sich begründete Effekte von Merkmalen der Herkunftsfamilie identifizieren. Es zeigen sich auch deutliche Kohorteneffekte, die insbesondere in den verschiedenen Bildungs- bzw. Ausbildungsgruppen unterschiedlich ausgeprägt sind. Es kann gezeigt werden, daß die demographische Entwicklung seit den sechziger Jahren deutlich mit der Ausbildungsexpansion bei den Frauen korrespondiert, damit auf Kompositionseffekte zurückzuführen ist, aber auch mit einer zunehmenden Geburtenbeschränkung in den höheren Bildungsgruppen einhergeht.