In diesem Beitrag werden die Ursachen von Leistungsunterschieden bei Schülerinnen und Schülern anhand von Daten der PISA-Studie für Deutschland, die Schweiz und Frankreich untersucht. Als Determinanten von Leistungsunterschieden stehen vor allem das soziale und kulturelle Kapital der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt der Betrachtungen. Es wird untersucht, ob die Wirkungen von sozialem und kulturellem Kapital den Einfluss des sozioökonomischen Status und der Bildung der Eltern auf die Lesekompetenz erklären können und welche Merkmale des institutionellen Kontextes in den drei untersuchten Ländern zu einem besseren Ausgleich herkunftsbedingter Benachteiligungen führen. Die Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass nur ein Teil des Effektes der sozioökonomischen Herkunft durch kulturelles und soziales Kapital erklärt wird. Die Ergebnisse sprechen damit sowohl für das „cultural reproduction model“ von Pierre Bourdieu als auch für die Kompensationsthese von James S. Coleman. Der Vergleich der drei Länder zeigt, dass die institutionellen Rahmenbedingungen des französischen Schulsystems am besten geeignet sind, ungleiche familiäre Voraussetzungen auszugleichen. Am stärksten wirken sich Unterschiede der sozioökonomischen und ethnischen Herkunft, sowie des sozialen und kulturellen Kapitals in Deutschland aus.