In dem Beitrag werden verschiedene Hypothesen zur Erklärung der Unterschiede und der Entwicklung des Umweltbewusstseins im internationalen Vergleich diskutiert und einem empirischen Test unterzogen. Wir diskutieren die Wohlstandshypothese, die These vom postmaterialistischen Wertewandel, die Globalisierungsthese und die Annahmen zum so genannten „Issue-Attention Cycle“. Diese Hypothesen werden mit Hilfe einer Mehrebenenanalyse an den Daten des International Social Survey Programme (ISSP) 2000 überprüft. Die Ergebnisse stützen vor allem die Wohlstandshypothese. Es zeigt sich, dass das Umweltbewusstsein sowohl vom individuellen Einkommen als auch vom nationalen Wohlstandsniveau abhängt. Zusätzlich weisen auch postmaterialistische Werthaltungen der Befragten neben weiteren soziodemographischen Merkmalen einen engen Zusammenhang zum Umweltbewusstsein auf. Insgesamt ist das Umweltbewusstsein in den meisten Teilnehmerländern des ISSP 2000 im Vergleich zu 1993 leicht gesunken. Staaten, in denen die Bevölkerung über ein hohes Niveau an Umweltbewusstsein verfügt, weisen darüber hinaus eine höhere Ökoeffizienz hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen auf als solche mit niedrigem Umweltbewusstsein.