Der Beitrag analysiert die Geburt von Kindern aus der Zeitperspektive des Lebenslaufs. Im Unterschied zur Lebenslaufanalyse hat dieser Ansatz zwei Vorzüge: In deskriptiver Hinsicht konzentriert sich der Ansatz auf eine Beschreibung des generativen Handelns, wobei Partnerwahlprozesse, Trennungen und erneute Partnerwahl- und Paarentwicklungsprozesse, die sich in der Lebenslaufanalyse mit generativen Entscheidungsprozessen überlagern, ausgeblendet werden. In analytischer Hinsicht stehen zudem die Merkmale beider Partner für die Untersuchung von generativen Entscheidungen zur Verfügung, und der Ansatz ist insofern zur Überprüfung theoretischer Zusammenhänge besser geeignet. Die Studie basiert auf einer Analyse des Familiensurvey 2000. Die Ergebnisse der paarbezogenen Darstellung des generativen Verhaltens zeigen in vielen Punkten ein anderes Bild, als es aus der Lebenslaufanalyse bekannt ist. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört zum einen, dass die Familiengründungsbereitschaft in den Partnerschaften aufeinanderfolgender Geburtsjahrgänge keineswegs abgenommen hat. Für die aus der Lebenslaufanalyse bekannten Kohortenunterschiede der dauerhaften Kinderlosigkeit erscheinen deshalb Veränderungen bezüglich der Existenz und der Dauerhaftigkeit von Partnerschaften ausschlaggebend. Bezüglich der Familienerweiterung ist zum anderen bedeutsam, dass die Stabilität einer Partnerschaft die Geburt eines zweiten Kindes fördert, wohingegen die Geburt eines dritten oder vierten Kindes erst verstärkt aus Anlass einer neuen Partnerschaft zustande kommt.