Gesetzliche Krankenkassen in Deutschland sind ein sozialwissenschaftlich bislang unterbelichteter Typus formaler Organisationen. Sie können als hybride Agenturen mit gesellschaftlichen Infrastrukturfunktionen begriffen werden. Es wird argumentiert, dass ihr Verhältnis zur Gesellschaft durch Multireferenzialität geprägt ist, wodurch sie eine Fähigkeit zur Produktion bestimmter Kollektivgüter ausbilden. Befunde einer qualitativen Fallstudie zeigen die Transformation dieser Multireferenzialität im Gefolge geänderter institutioneller Rahmenbedingungen - nämlich einer Wettbewerbsordnung, die eine organisationale Marktorientierung anregt. Der Beitrag untersucht, wie sich diese Transformation im Lichte von Theorieprogrammen verstehen lässt, die sich mit dem Verhältnis zwischen Organisation und Gesellschaft befassen.