: Der Aufsatz behandelt ein ebenso zentrales wie vernachlässigtes Thema der Weberschen Herrschaftssoziologie: die Unterscheidung verschiedener Motive der „Fügsamkeit“. Webers Liste der Gehorsamsmotive weist ein wichtiges Problem auf: Sie scheint inkohärent zu sein, ohne einheitlichen Gesichtspunkt der Unterscheidung. Dies stellt den besonderen Stellenwert des Legitimationsglaubens unter den Gehorsamsmotiven und seine zentrale Bedeutung für stabile Herrschaftsverhältnisse in Frage. Der Aufsatz unternimmt eine Rekonstruktion, die zeigt, daß es Weber in erster Linie um die Unterscheidung normativer und nicht-normativer Gehorsamsmotive ging. Die rekonstruierte Typologie ist nicht disparat und erlaubt außerdem, die besondere Stellung des Legitimätsglaubens zu erklären.