Die Theorie alltagsästhetischer Schemata bildet den substanzwissenschaftlichen Hintergrund dieses Aufsatzes. Alltagsästhetische Schemata sind kollektive Dispositionsvariablen zur Beschreibung von kulturspezifischen Erlebnisorientierungen in einer bestimmten Population. In Deutschland (alte Bundesländer) lassen sich gegenwärtig Hochkultur-, Spannungs- und Trivialschema unterscheiden. Zur empirischen Auffindung und Messung der Schemata werden Skalierungsverfahren benötigt, womit sich die Frage erhebt, ob soziologisch relevante Ergebnisse von der Auswahl des Skalierungsverfahrens abhängig sind. Der auf der Basis eines umfangreichen Itemsatzes durchgeführte empirische Vergleich der klassischen Testkonstruktion, der Rasch- und Mokken- Skalierung zeigt, daß dies im wesentlichen nicht der Fall ist. Weiterhin läßt sich auf der methodischen Ebene das Ergebnis festhalten, daß die klassische Testkonstruktion ein brauchbares, die Rasch-Skalierung ein problematisches und die Mokken-Skalierung ein bislang zu wenig beachtetes Verfahren zur Messung kollektiver Dispositionsvariablen ist. Auf der methodologischen Ebene stellen die Ergebnisse des vorgenommenen Vergleichs die Position in Frage, daß unterschiedliche Methoden grundsätzlich unterschiedliche Wirklichkeiten erzeugen.