Nationalstaat und Krieg sind Themen, die die Soziologie über lange Zeit hinweg vernachlässigt hatte. Eine Einbeziehung dieser Phänomene in soziologische Zeitdiagnosen wäre zwar möglich und wünschenswert, doch wurde dieses Feld in letzter Zeit weitgehend nur von Politikwissenschaftlern oder Historikern bearbeitet. Mit den Werken von Michael Mann, John A. Hall und A. Giddens hat sich seit Mitte der achtziger Jahre nun auch wieder die Soziologie in dieser Debatte um Staat und Krieg in einer beeindruckenden Art und Weise zu Wort gemeldet. Unter Verwendung eines machttheoretischen Ansatzes betonen die genannten Autoren vor allem die Bedeutung militärisch-politischer Konstellationen für die Genese der europäischen Moderne. Dabei können sie deutlich machen, daß sich die Soziologie solchen Themen stellen muß, wenn sie zu einem angemessenen Verständnis dieser Moderne kommen will.