In diesem Artikel werden die Transformationsprozesse eines jungen und erfolgreichen Unternehmens untersucht, das auf Selbstverwaltungsbasis gegründet wurde. Im Mittelpunkt des Interesses steht eine nach Phasen des Gründungs- und Entwicklungsprozesses differenzierte Analyse der Handhabung der Selbstverwaltungsprinzipien. Die Fallstudie zeigt, daß die Entwicklungsdynamik in hohem Ausmaß von Faktoren bestimmt ist, die in der Selbstverwaltungsliteratur tendenziell vernachlässigt sind: (1) Die Vorgründungsphase schafft in hohem Maße Bedingungen für zukünftige Entwicklungen, (2) Diskontinuitäten als grundlegende Veränderung sozialer Ordnung bestimmen den Transformationsprozeß, (3) weitere wesentliche Faktoren des Transformationsprozesses sind Widersprüche in der Unternehmenskultur bzw. die Möglichkeit einer Veränderung der Identität des Unternehmens und seiner Mitarbeiter. Die formalistische Anwendung der Selbstverwaltungsprinzipien setzt Grenzen hinsichtlich einer ökonomisch erfolgreichen Entwicklung. Der Übergang zu einem differenzierten Kooperationsverständnis ist jedoch mit Konflikten im Spannungsfeld traditioneller und alternativer Ökonomie verbunden.