Reputation spielt sowohl in der ökonomischen als auch in der wirtschaftssoziologischen Literatur eine zentrale Rolle für die Erklärung, wie Tauschbeziehungen trotz Unsicherheit reguliert werden können. Empirisch zeigt sich, dass Reputation Akteure disziplinieren kann und zu kooperativem Verhalten führt. Weitgehend ungeklärt ist jedoch die Frage, wie Reputation entsteht. Dieser Beitrag untersucht, unter welchen Bedingungen Informationen über Erfahrungen mit einem Geschäftspartner an dritte Personen weitergegeben werden. Die theoretische Argumentation beruht auf der Annahme, dass die Informationsweitergabe von einer Abwägung von Kosten und Nutzen abhängt. Unter Rückgriff auf strukturelle Anreize werden Hypothesen über die Wahrscheinlichkeit der Informationsweitergabe abgeleitet. Mithilfe eines faktoriellen Designs zeigt sich für die Reputation von Weiterbildungsanbietern, dass Information nur unter bestimmten Bedingungen weitergegeben wird und so zu einer potenziellen Reputationsentstehung beitragen kann: Wettbewerbsstrukturen hemmen, Reziprozität und Multiplexität von Beziehungen fördern die Weitergabe von Informationen. Auf die automatische Entstehung von Reputation in sozialen Netzwerken kann nicht vertraut werden. Stattdessen müssen geeignete soziale Strukturen existieren, damit Reputationsinformationen in Interaktionsnetzwerken wirksam werden können.