Bei der Frage nach den Determinanten der Zustimmung zu sozialstaatlichen Maßnahmen seitens der Bevölkerung wird in der Literatur entweder auf die Werterwartungstheorie oder auf die Bedeutung ergebnisunabhängiger Wertorientierungen und Einstellungen zurückgegriffen. In dieser Arbeit werden beide Ansätze am Beispiel inter- generationaler Transferleistungen für Familien mit Kindern (Erhöhung des Kindergeldes) diskutiert und mithilfe der Entscheidungsheuristik des Modells der Frame Selektion berücksichtigt. Nach Auswertung von Befragungsdaten zur Salienz von familiären Einstellungen und instrumentellen Anreizen kann geschlussfolgert werden, dass beide Ansätze jeweils für unterschiedliche Teile der Bevölkerung eine Erklärung liefern können. Eine vollständige Erklärung variierender Zustimmung mithilfe eines einzigen Erklärungsansatzes kann indes als nicht ausreichend angesehen werden. Die fallspezifische Auswertung von Interaktionseffekten zwischen der generellen Einstellung zur Familie sowie der individuellen Abwägung von Kosten und Nutzen liefert neue Einsichten in die Entscheidungsprozesse. Insbesondere können Unterschiede in den Erwartungen an den Sozialstaat zwischen Befragten aus Ost- und Westdeutschland herausgearbeitet werden.