Der Beitrag untersucht sieben Erklärungsansätze zum „empty nest“-Einfluss auf die Beziehungsstabilität der Eltern. Datengrundlage ist der „Generations and Gender Survey“, eine retrospektive Repräsentativbefragung für Deutschland von 2005. Die Ergebnisse zeigen, dass der Eintritt in die „empty nest“-Phase das Trennungsrisiko der Eltern erhöht. Dabei ist die Risikosteigerung im Vergleich zu den Paaren, deren Kinder noch nicht ausgezogen sind, dauerhaft. Eine Erhöhung des Trennungsrisikos über das Niveau der Kinderlosen hinaus ist hingegen nur vorübergehend. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der „empty nest“-Effekt im Verlust ehespezifischen Kapitals und/oder in einer Reduktion der wechselseitigen Abhängigkeit der Eltern sowie in Anpassungs- und/oder Nachholeffekten begründet ist. Weitere potenzielle Erklärungsmechanismen für den „empty nest“-Effekt - Belastungsreduktion, selektives Auszugsverhalten der Kinder und selektive Elternschaft - erscheinen hingegen von untergeordneter Bedeutung. Die Ergebnisse weisen über die hier untersuchte Fragestellung hinaus darauf hin, dass (wie häufig vermutet, aber noch kaum untersucht) die allgemein höhere Beziehungsstabilität von Eltern im Vergleich zu kinderlosen Paaren in der Tat auf einem Kausaleffekt beruht - d.h. als Einfluss von Kindern auf die Beziehungsstabilität der Eltern zu interpretieren ist -, und nicht nur in einem Selektionseffekt begründet ist, der dadurch zustande kommt, dass Kinder eher in stabilen Partnerschaften geboren werden.