Der Beitrag untersucht, inwiefern ungleiche Bildungschancen mit dem Phänomen von Underachievement verbunden sind. Analysiert wird zudem, ob Persönlichkeitseigenschaften den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen vermitteln. Underachievement bezieht sich auf die Beobachtung, dass die schulischen Ergebnisse von Kindern hinter deren kognitiven Lernpotenzialen zurückbleiben. Die Analysen basieren auf Daten des Soziooekonomischen Panels (SOEP). Sie zeigen, dass das Underachievement-Risiko für Kinder von Eltern ohne akademischen Abschluss deutlich höher ist als für Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil über einen akademischen Abschluss verfügt. Ein Ergebnis unserer Analysen ist, dass Persönlichkeitsstrukturen die ungleichen Underachievement-Risiken nicht erklären können. Persönlichkeitsausprägungen haben lediglich einen stärkeren Einfluss auf den Schulerfolg bei Kindern aus Akademiker-Familien. Dies ist vor allem einem Selektionseffekt geschuldet. Dieser Befund sowie die Berücksichtigung von Schulnoten in unseren Analysen deuten darauf hin, dass nicht Leistungsunterschiede, sondern Unterschiede in Bildungsentscheidungen die höhere Underachievement-Risiken von Kindern aus nicht-akademischen Familien verursachen.