In dem Beitrag werden vier Konzepte der Armutsmessung vorgestellt und deren Ergebnisse verglichen: das Einkommens-, das Unterversorgungs-, das Deprivations- und das Sozialhilfekonzept. Ausgangspunkt ist die Hypothese, dass je nach Konzeptionalisierung des Armutsbegriffs nicht nur unterschiedliche quantitative Ergebnisse erzielt, sondern auch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen identifiziert werden. Es wird untersucht, inwieweit die jeweiligen Armutsgruppen übereinstimmen und in welcher Hinsicht sie sich unterscheiden. Datenbasis ist die Erhebung für den Familien- und Sozialbericht der Stadt Gütersloh, eine repräsentative Primärerhebung, in der 2.316 Haushalte im Frühjahr 1997 befragt wurden. Die Untersuchung zeigt, dass die vier Armutskonzepte unterschiedlichen Klassifizierungsmustern folgen und für die Erfassung einzelner Risikogruppen ungleich sensibel sind. Zugleich zeigt die Analyse, dass die Bewältigungsstrategien der in den vier Konzepten identifizierten armen Menschen sehr ähnlich sind. Ein eindeutig „bestes“ Messkonzept kann nicht bestimmt werden.