Gemäß der Low-Cost-Hypothese wird eine negative Korrelation zwischen den Kosten ökologischen Verhaltens und der Stärke des Effekts von Umweltbewußtsein auf das Verhalten erwartet. Die Hypothese wird in dem vorliegenden Artikel präzisiert und anhand der Daten des Surveys „Umweltbewußtsein in Deutschland 1996“ empirisch überprüft. Wir verwenden dabei zwei Teststrategien. Methode 1 geht von der Annahme aus, daß die relative Häufigkeit einer ökologischen Aktivität als Indikator der Verhaltenskosten gelten kann. Bei Methode 2 werden dagegen die Angaben der Befragten zur Entscheidungssituation herangezogen und entsprechend diesen High-Cost- von Low-Cost-Situationen unterschieden. Die Befunde sind nicht nur für die Erklärung von Umweltverhalten von Interesse. Sie liefern allgemein einen Beitrag zur Debatte über den Einfluß moralischer Überzeugungen bzw. Einstellungen auf das Verhalten und demonstrieren deutlich, daß mit schwindender Kostenträchtigkeit einer Entscheidungssituation das restriktive Modell des Homo Oeconomicus an Erklärungskraft verliert.