Anhand von Daten aus einer standardisierten Befragung von Mitgliedern vollständiger türkischer Migrantenfamilien werden die Veränderungen der familiären Interaktionsstruktur im Verlauf des Eingliederungsprozesses analysiert. Diese Veränderungen werden in der Entscheidungsmacht und der Aufgabenallokation auf den beiden Dimensionen „Synkratismus/Kooperation“ und „Autonomie der Ehepartner“ untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Variabilität der Interaktionsstrukturen in türkischen Migrantenfamilien, wobei sich enge Zusammenhänge mit den kulturell-motivationalen und ökonomischen Ressourcen (insbesondere der weiblichen) Migranten ergeben. Die Veränderung der familiären Interaktionsstruktur wird als das Ergebnis einer Kombination von (bildungsbedingten) Modernisierungsprozessen und (migrationsbedingten) innerfamiliären Ressourcenverschiebungen erklärt.