摘要:In Deutschland und Spanien hatte die Krise ganz unterschiedliche Konsequenzen für den Arbeitsmarkt im Allgemeinen und die zugewanderten Arbeitskräfte im Besonderen. Die Haupterklärung dafür wird ersichtlich, wenn man die Muster des Wirtschaftswachstums vor der Krise betrachtet. In Spanien wurde das stärker ausgeprägte, eher beschäftigungsintensive Wachstum durch einen zuwanderungsbedingten Anstieg des Arbeitskräfteangebots ermöglicht, das durch eine faktisch permissive Zuwanderungspolitik gefördert wurde; in Deutschland hingegen verhinderte eine restriktive Migrationspolitik einen Anstieg des Arbeitskräfteangebots und begünstigte ein eher kapitalintensives Wachstum, das niedrig qualifizierten Einheimischen und insbesondere Zuwanderern die Integration erschwerte. Daher argumentieren wir, dass die institutionellen Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes die jeweiligen Muster förderten. In Spanien waren zugewanderte und jüngere Arbeitskräfte durch ihre wichtige Rolle in der befristeten und der informellen Beschäftigung, den am stärksten von der Krise berührten Arbeitsmarktsegmenten, besonders betroffen. Durch die Wirtschaftskrise sind Teile der Bevölkerung in beiden Ländern skeptischer in Bezug auf Zuwanderung geworden. Allerdings scheint es keinen Zusammenhang zwischen der Schwere der Krise und den öffentlichen Debatten über die Migration zu geben. Auch wenn Spanien von der Krise fraglos stärker getroffen wurde als Deutschland, und die Zuwanderer mehr darunter gelitten haben, scheinen in Deutschland mindestens so heftige öffentliche Debatten über Migrations- und Integrationsthemen geführt zu werden wie in Spanien. Das Erbe vergangener Wanderungsbewegungen und Migrationspolitiken wirkt sich offenbar stärker auf die öffentliche Wahrnehmung der Migration als Gefahr aus als aktuelle wirtschaftliche Faktoren.