摘要:Demografische Perioden-Indikatoren wie die zusammengefasste Geburtenziffer oder die Lebenserwartung sind seit mehr als einem Jahrhundert weit bekannt, und bis vor wenigen Jahren wurde ihre Nützlichkeit kaum in Frage gestellt. Dies änderte sich jedoch mit einer Reihe von Veröffentlichungen von Bongaarts und Feeney (BF), in welchen die Autoren darlegen, dass diese Kennziffern unpassende Indikatoren für die Beschreibung gegenwärtiger demografischer Verhältnisse sind, wenn sich das durchschnittliche Gebär- bzw. Sterbealter verändert. Daher schlugen BF für derartige Situationen alternative tempobereinigte Indikatoren vor, die für die demografische Analyse sehr nützlich sein können. Die immer noch existierende Skepsis gegenüber dem BF-Ansatz und vor allem die allgemeine Ablehnung der Tempo-Bereinigung im Bereich der Mortalität wurzeln in einer Reihe von Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Dieser Beitrag beschreibt systematisch die hinter den Tempo-Effekten stehende Idee, wie Tempo-Effekte die konventionellen demografischen Kennziffern verzerren können und zeigt, wie die vorgeschlagenen Verfahren der Tempo-Bereinigung diese Idee approximieren, veranschaulicht anhand empirischer Daten für Westdeutschland. Ebenso werden die gegen den Tempo-Ansatz hervorgebrachten Kritikpunkte zusammengefasst und dabei wird versucht, den Tempo-Ansatz in die richtige Perspektive zu rücken. Insgesamt soll der Beitrag zu einem besseren Verständnis dessen beitragen, was Tempo-Effekte und Tempo-Bereinigung tatsächlich sind und wann sie als Alternative oder Ergänzung zu den herkömmlich verwendeten konventionellen demografischen Indikatoren eingesetzt werden sollten.