Vergleiche sind heute zu einem unübersehbaren Bestandteil der öffentlichen Kommunikation geworden. Universitäten werden hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Exzellenz verglichen, Politiker nach ihrer Popularität, Staaten mit Blick auf ihre Korruptionsanfälligkeit und Arbeitnehmer in Bezug auf ihren Arbeitseinsatz. Trotz ihrer Omnipräsenz haben Vergleiche in der Soziologie bisher nur wenig Beachtung gefunden. Der Beitrag plädiert dafür, Vergleiche nicht nur als wissenschaftliche Methode zu betrachten, sondern als ein soziales Phänomen eigenen Rechts. In den ersten beiden Abschnitten werden Vergleiche mit anderen Ordnungsverfahren wie Listen, Klassifikationen und Analogien kontrastiert und in einer historischen Sequenz verortet. Welche Bedeutung Vergleiche haben, wird in den folgenden drei Abschnitten am Beispiel unterschiedlicher Forschungsfelder – Klassifikationssoziologie, Marktsoziologie, Soziologie der Bewertung und Globalisierungsforschung – belegt. Der Beitrag schließt mit einigen weiterführenden Überlegungen zu einer Soziologie des Vergleichs.