Der vorliegende Beitrag befasst sich aus soziologischer Perspektive kritisch mit dem Marktbegriff der Religionsökonomie. Anhand einer historischen Analyse des Protestantismus in den USA werden im Anschluss an Weber vier Formen der religiösen Konfliktbewältigung herausgearbeitet: gewaltsame Konflikte, ungeregelte (gewaltlose) Konkurrenz, geregelte Konkurrenz und Märkte. Letztere beruhen auf einer Kombination von zwei Interaktionsformen: geregelte Konkurrenz und Tausch. Märkte bilden sich nicht „spontan“, wie die Religionsökonomie behauptet, sondern sind das Ergebnis voraussetzungsvoller Institutionalisierungsprozesse. Wie im Verlauf der Studie deutlich wird, hing die Entstehung eines religiösen Marktes innerhalb des US-amerikanischen Protestantismus ab von der Durchsetzung des Pluralismus als kultureller Leitidee, der Annäherung zwischen den protestantischen Denominationen und der zunehmenden Verlagerung der religiösen Konkurrenz von den Denominationen auf die Gemeinden als primären Trägern religiöser Identifikation.