Wir diskutieren und testen zwei Thesen zur Identifikation mit der AfD, in denen die Einstellung zu Flüchtlingen in Deutschland eine zentrale Rolle einnimmt. Nach der Modernisierungsverliererthese lehnen Personen mit niedrigem sozialen Status die Fluchtzuwanderung als Konkurrenzanstieg um Arbeitsplätze und Sozialleistungen ab. Die These der kulturellen Bedrohung besagt, dass eine neue Spaltungslinie zwischen Kosmopoliten und Kommunitaristen entstanden ist, wobei letztere u. a. die Flüchtlingszuwanderung als Gefahr für die kulturelle Homogenität der Gesellschaft ablehnen. Anhand des Sozio-oekonomischen Panels 2016 finden wir regressionsanalytisch einen starken direkten Effekt der Ablehnung von Flüchtlingszuwanderung auf die Wahrscheinlichkeit, sich mit der AfD zu identifizieren. Zudem zeigt sich ein schwächerer, über die Einstellung zur Flüchtlingszuwanderung vermittelter Statuseffekt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die These der kulturellen Bedrohung größere Evidenz beansprucht.