出版社:Institut für Bibliothekswissenschaft Berlin, BibSpider
摘要:Als 1928 das Bibliothekswissenschaftliche Institut an der Berliner Universität eingerichtet und dafür der Lehrstuhl für Bibliothekhilfswissenschaften von der Universität Göttingen verlegt wurde, geschah dies nicht ohne Kontext. Vielmehr gab es in den 1920er und 1930er Jahren im deutschsprachigen Raum eine relativ intensive Debatte darüber, (a) warum eine Ausbildung des Personals zumindest für die Wissenschaftlichen Bibliotheken an Universitäten erfolgen und (b) was der Inhalt einer Bibliothekswissenschaft sein sollte. Preussen ging mit der Einrichtung des Instituts in Berlin voran – genauso wie zuvor mit der Einrichtung der ersten ordentlichen Professur für Bibliothekswissenschaft in Göttingen, die Karl Dziatzko bekleidete. In der Schweiz folgte die Universität Bern 1935 diesem Vorbild. Die darum kreisende Debatte scheint heute vergessen zu sein, vermutlich jedoch nicht, weil die damals gestellten Fragen geklärt wären. Wir republizieren hier drei Beiträge dieser Debatte. 1 Der Beitrag George Leidingers von 1928 postuliert eine Bibliothekswissenschaft, die explizit auf die Arbeit in Wissenschaftlichen Bibliotheken ausgerichtet sein und die vier Abteilungen (1) Buchkunde, (2) Literaturkunde, (3) die Lehre vom Bibliothekswesen der Vergangenheit (Geschichte des Bibliothekswesens) und (4) die Lehre vom Bibliothekswesen der Gegenwart umfassen soll. Sichtbar wird in diesem Beitrag, dass das, was später – sowie auch heute noch – als Bibliotheksmanagement den Hauptteil der Lehre im Bibliothekswesen umfasst, zur Gründungszeit des Instituts in Berlin stark in Geschichte und Buchkunde verankert war. Bibliotheken zu leiten und zu entwickeln sei nur möglich, wenn auch Ursprung und Entwicklung der Bibliotheken, der Literatur und des Buches und zwar von den griechischen Wurzelen beginnend, bekannt seien. Diese Position vertritt auch Fritz Milkau, dessen Einführung in sein einflussreiches Handbuch der Bibliothekswissenschaft, Band 1 (von insgesamt drei Bänden) wir neu publizieren. Was Milkau ergänzt, ist eine Geschichte der Diskussion zur Frage, was Inhalt der Bibliothekswissenschaft sein soll. Er bemerkt, dass auch der Begriff Wissenschaft eine Geschichte habe, in deren Kern die Bedeutungsverschiebung von alles Wissen zu einem Thema hin zu systematisches Wissen zu einem Thema steht. Diese Bemerkung führt uns zurück zur Kardinalfrage, welche Bedeutung Wissenschaft in Bibliothekswissenschaft in der Gegenwart besitzt. Sind wir in ihr wieder zurückgekehrt zu einem sehr breiten, post-systematischen Verständnis von Wissenschaft? Wenn ja, ist das gut?.